Dekor Kollektion für Interprint, Arnsberg
2007-2008
Über die Materialität
Kay Saamer zur Entstehung der High Definition Dekorserie für Interprint, eine gemeinsame Entwicklung, von Gerd Ohlhauser initiiert und geleitet:
Kay Saamer zur Entstehung der High Definition Dekorserie für Interprint, eine gemeinsame Entwicklung, von Gerd Ohlhauser initiiert und geleitet:
High Definition. Ein Begriff, der im Zusammenhang
mit Monitoren oder Fernsehern geläufig erscheint, aber bei Dekoren? Wie
auch bei technischen Geräten ist bei den hier vorgestellten Dekors die
Auflösung gemeint, die durch die neue Lasergravur ermöglicht wird. Diese
beschränkt sich sich jedoch nicht nur auf eine höhere Dichte von
Bildpunkten, sie erhöht die Prägnanz der Farbe und Darstellung, die Tiefenwirkung, den Kontrast und erreicht eine
unübertroffene Qualität bei feinsten Verläufen. Wodurch sich völlig neue
Möglichkeiten bei der Gestaltung von Dekoren ergeben.
Was machbar ist, hat Gerd Ohlhauser mit seiner
Idee für Interprint zu Soft Wear gezeigt. Rein technisch handelt es sich
um einen Farbverlauf von 24 bis 96 Prozent, der absolut stufenlos
gedruckt werden konnte. Aus der Soft Wear zugrunde liegenden Idee, die
allgegenwärtige Immaterialität von Software zu visualisieren und in die
reale, nicht virtuelle Welt zu übertragen, entstand ein neuer Typ von
Dekors, eine "immaterielle Oberfläche".
Der Zustand der Immaterialität eines Dekors
provoziert geradezu die Beschäftigung mit der Frage, ob und wie sich
Materialität jenseits bekannter Materialien und Stoffe entwickeln und
darstellen lässt. Der einfach anmutende und einleuchtende Gedankengang
offenbart jedoch seine Schwierigkeiten in der Umsetzung. Den
Materialität ist nicht bloße Oberfläche. Den Materie besteht unter
anderem aus Masse, Volumen und Struktur. Materialität steht hier für die
visuelle Anmutung der Materie. Wie aber stellt man Volumen und Struktur
zweidimensional dar ? Mit Licht, Schatten und Verlauf.
Die Auseinandersetzung mit der Begrifflichkeit
des Immateriellen gebar die Idee, sich doch in gleicher Weise mit dem
Materiellen zu beschäftigen. Den die bloße Neuinszenierung schon
kreierter Dekors allein kam nicht in Frage, sie würde zwar die
technischen Möglichkeiten der Lasergravur ausschöpfen, aber nicht
die Aufmerksamkeit und visuelle Attraktion von etwas gänzlich Neuem erreichen. Zudem ist bei Interprint die beständige Verbesserung und
Überarbeitung, sprich die Weiterentwicklung der technischen und
gestalterischen Fähigkeiten ohnehin Bestandteil der
Unternehmensphilosophie. Die Möglichkeiten der neuen Technologie sollten also in neuen Entwürfen umgesetzt und visualisiert werden. Es galt also den sehr umfassenden und
weitreichenden Begriff des Materiellen zu präzisieren und, im Kontext
der Dekorentwicklung, auf das Wesen und das Wesentliche zu reduzieren,
die Materialität.
In Kooperation mit
Gerd Ohlhauser